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Progesteronmangel oder -insuffizienz

Erklärung

Ein Progesteronmangel kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter unregelmäßige Menstruationszyklen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Progesteron (zusammen mit Östrogen das spannendste Hormon im weiblichen Körper) spielt eine entscheidende Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem, insbesondere während des Menstruationszyklus und der Schwangerschaft.

Die hormonelle Dysregulation, die zu einem Progesteronmangel führt, kann verschiedene Ursachen haben, darunter Stress, hormonelle Verhütungsmittel, unregelmäßige Ovulation oder das Einsetzen der Wechseljahre. Ein niedriger Progesteronspiegel kann auch mit anderen hormonellen Ungleichgewichten, wie einem Überschuss an Östrogen, in Verbindung stehen.

Die Bedeutung von Progesteron liegt nicht nur in seiner Rolle während des Menstruationszyklus, sondern auch in seiner Fähigkeit, das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut zu unterstützen und eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Frauen mit Progesteronmangel können deshalb Schwierigkeiten bei der Empfängnis und Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft haben.

Für die Therapie eines niedrigen Progesteronspiegels gibt es mehrere Ansatzpunkte. Zum einen kann man versuchen den Spiegel direkt anzuheben, indem man z.B. Stoffe zuführt, die der Körper für die funktionierende Produktion von ausreichend Progesteron benötigt, quasi die “Baustoffe” des Hormons. Zum anderen kann man den Progesteronspiegel auch indirekt über die Reduktion oder bessere Verstoffwechslung von Cortisol beeinflussen, da Cortisol und Progesteron im Körper um die gleichen “Baustoffe” konkurrieren. 

Da Cortisol vom Körper als überlebenswichtig eingestuft wird (im Sinne von “Im Fall der Fälle brauche ich genug Cortisol, um schnell vor dem Säbelzahntiger weglaufen zu können”), zieht Progesteron hier immer den Kürzeren. Bei chronischem Stress ist der Cortisolspiegel hoch und meistens als Folge daraus der Progesteronspiegel niedrig. Wir können dann a) die perfekten Grundbedingungen schaffen, damit der Körper Progesteron produzieren kann, oder b) den Cortisolspiegel senken, oder c) am besten an beiden Punkten ansetzen, um den Progesteronspiegel so hoch es geht zu bekommen.


Schritt 1

Lifestyle & Supplements

Lifestyle, der dich bei niedrigem Progesteronspiegel unterstützen kann

Zeit mit anderen verbringen

Die funktionelle Wirkweise von sozialen Interaktionen bei einem Progesteronmangel ist eng mit dem Stressabbau verbunden. Wenn wir Zeit mit Familie und Freunden verbringen, kann dies den Cortisolspiegel im Körper reduzieren. Cortisol, als das "Stresshormon" bekannt, teilt sich gewisse Bausteine mit Progesteron. In Zeiten von chronischem Stress ist der Cortisolspiegel oft erhöht, was auf Kosten der Progesteronproduktion geht.

Durch die Verringerung des Cortisolspiegels, der durch soziale Interaktionen und Stressabbau erreicht wird, kann der Körper effektiver Progesteron produzieren. Die funktionelle Verbindung zwischen sozialer Interaktion, Stressabbau und der hormonellen Regulation unterstreicht die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes für das Wohlbefinden und die hormonelle Gesundheit.

Reduzierter Alkoholkonsum

Der Konsum von Alkohol kann die Leber belasten und ihre Effizienz bei der Hormonregulation beeinträchtigen. Die Leber priorisiert die Verarbeitung von Alkohol, um es aus dem Körper zu entfernen. Dies kann zu einer beeinträchtigten Fähigkeit der Leber führen, andere Substanzen, einschließlich Hormone, effektiv zu verstoffwechseln.

Darüber hinaus kann übermäßiger Alkoholkonsum Stress auf den Körper ausüben. Dieser Stress kann die Nebennieren aktivieren, um vermehrt Stresshormone wie Cortisol zu produzieren. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann wie wir gelernt haben, wiederum die Produktion von Progesteron beeinträchtigen, da Cortisol und Progesteron um gemeinsame Vorläufermoleküle konkurrieren.

Nahrungsergänzungsmittel, die deinen Progesteronspiegel erhöhen können

Vitamin C

Es ist das einzige Nutrazeutikum, das man überall kaufen kann und das nachweislich wirksam ist. Bei Einnahme in der Lutealphase hat es sich bei Frauen mit niedrigem Prosteronspiegel und Lutealphasendefekt als progesteronsteigernd erwiesen. In einer randomisierten Studie wurden Frauen nach dem Zufallsprinzip einer Gruppe zugeteilt, die Vitamin C oder ein Placebo erhielt. 

Innerhalb von drei Menstruationszyklen zeigte sich bei der Vitamin-C-Gruppe ein durchschnittlicher Anstieg des Progesteronspiegels. Falls Vitamin C nicht so gut vertragen wird, gibt es “gepuffertes” Vitamin C, das häufig viel besser vertragen wird. Vor allem Petersilie und Beeren sind reich an Vitamin C.

Vitamin B6

Vitamin B6 ist ein Cofaktor für verschiedene Enzyme, die am Stoffwechsel von Steroidhormonen, einschließlich Progesteron, beteiligt sind. Insbesondere wird Vitamin B6 benötigt, um die Umwandlung von Pregnenolon (einem Vorläufer von Progesteron) zu unterstützen. Ein ausreichender Vitamin B6-Spiegel könnte daher den normalen Verlauf dieses Stoffwechselweges gewährleisten, wodurch Progesteron direkt erhöht werden kann.

Vitamin B6 hat auch eine regulatorische Rolle bei der Aktivierung von Hormonen, einschließlich derjenigen, die den weiblichen Menstruationszyklus beeinflussen. Eine ausreichende Vitamin B6-Zufuhr trägt also auch dazu bei, das Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron zu fördern. Vor allem Fisch, Nüsse und Avocado sind reich an Vitamin B6.

Magnesium

Magnesium als Powerhouse kann Progesteron von beiden Seiten direkt und indirekt beeinflussen: Zum einen ist Magnesium an enzymatischen Reaktionen beteiligt, die für die Umwandlung von Cholesterin in Pregnenolon notwendig sind, einem Vorläufer von Progesteron und anderen Sexualhormonen. Eine ausreichende Verfügbarkeit von Magnesium unterstützt somit diese Umwandlungsprozesse und sorgt für genügend “Baustoff”.

Zum anderen spielt Magnesium eine Rolle im Stressabbau und kann dazu beitragen, den Cortisolspiegel zu regulieren. Ein hoher Cortisolspiegel kann die Progesteronproduktion beeinträchtigen, da Cortisol und Progesteron um gemeinsame Vorläufer im Körper konkurrieren. Durch die Regulation von Stress kann Magnesium also auch indirekt die Progesteronproduktion unterstützen.

Ganz allgemein wurde über Frauen mit niedrigen Magnesiumspiegeln berichtet, dass sie einen niedrigeren Progesteronspiegel haben, wodurch sich nur noch mehr bestätigt, wie toll Magnesium bei diesem Hormonmangel unterstützen kann. Vor allem Vollkornbrot und Kartoffeln sind reich an Magnesium.


Schritt 2

Phytotherapie

Mönchspfeffer (auch Vitex agnus-castus)

Diese Heilpflanze wird in der Naturheilkunde häufig eingesetzt, um den weiblichen Hormonhaushalt zu regulieren. Es gibt verschiedene Hypothesen darüber, wie Mönchspfeffer auf den weiblichen Hormonhaushalt einwirken könnte, und zwei dieser Hypothesen stehen im Fokus. Einige Forscher vertreten die Ansicht, dass Mönchspfeffer durch die Senkung des Prolaktinspiegels wirkt.

Prolaktin ist ein Hormon, das normalerweise in höheren Mengen während der Stillzeit produziert wird, aber auch außerhalb der Schwangerschaft und Stillzeit vorhanden sein kann. Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann zu Hormonstörungen führen, einschließlich einer Hemmung des Eisprungs.

Mönchspfeffer könnte demnach durch die Senkung des Prolaktinspiegels zur Regulierung des Menstruationszyklus beitragen. Eine alternative Theorie betrifft die Interaktion mit Dopaminrezeptoren. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle in der Regulation verschiedener Hormone spielt.

Es ist wichtig anzumerken, dass diese Hypothesen nicht notwendigerweise widersprüchlich sind und, dass die genaue Wirkungsweise von Mönchspfeffer wahrscheinlich von verschiedenen Faktoren abhängt.

Blasentang

Blasentang, auch als Fucus vesiculosus bekannt, ist eine Braunalge, die in einigen Fällen als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird. Blasentang konnte in einer Studie nachweislich den Progesteronspiegel erhöhen, sowie verkürzte Zyklen verlängern. 

Bei Schilddrüsenproblemen sollte man allerdings vorsichtig mit der Einnahme sein, da er Jod enthält. Es ist wichtig zu betonen, dass die Forschung zu den Auswirkungen von Blasentang auf den Hormonhaushalt begrenzt ist, und die Wirkungsweise kann von Person zu Person variieren. 


Schritt 3

Verschreibungspflichtige Medikamente und bioidentische Hormone

In den allermeisten Fällen kann durch die Schritte 1 und 2 Symptomfreiheit erreicht werden.

Wenn bei dir allerdings weder die Tips aus Schritt 1 und 2 zu einer Verbesserung deiner Symptome geführt haben, dann solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, der oder die sich mit Hormonen auskennt.

Die Haupt Fachrichtungen hierfür sind Endokrinologie und Gynäkologie. Auch funktionell arbeitende Allgemeinmediziner kennen sich hier oft gut aus. Am besten lässt du in Zusammenarbeit mit deinem Arzt / deiner Ärztin deine Hormonspiegel bestimmen (wichtig ist hierbei, dass die Blutabnahme zwischen deinem 19. und 21. Zyklustag stattfindet!).

Auf Basis der Blutergebnisse können schwerwiegendere Krankheiten, die eventuell deine Hormonschwankungen verursachen, abgeklärt und hoffentlich ausgeschlossen werden und es kann ein individueller Behandlungsplan mit verschreibungspflichtigen Medikamenten und/oder bioidentischen Hormonen zusammengestellt werden. 


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