Der Effekt der monatlichen Hormonschwankungen während eines Zyklus auf unsere Leistungsfähigkeit, unser Wohlbefinden, unsere Stimmung und nicht zuletzt auf unsere Haut kann immens sein. Vor allem den Einfluss auf unsere Haut können sicher die Meisten. In den Tagen vor der Periode wird die Haut plötzlich und ohne äußere Einflüsse schlechter, während sie in der Mitte des Zyklus ganz plötzlich richtig strahlt. Keine Sorge, dieses Gefühl täuscht dich nicht. Es gibt genaue Erklärungen, warum sich deine Haut so verhält.
Die 4 Phasen des Zyklus und natürliche Hormonschwankungen
Um zu verstehen, wann und warum sich unsere Haut innerhalb eines Monats verändert, müssen wir zuerst verstehen, wie sich unsere Hormone über einen Monat verändern.
Der Zyklus läuft von Monat zu Monat gleich ab. Dabei lassen sich 4 Phasen unterscheiden, in denen jeweils charakteristische Veränderungen und Hormonschwankungen stattfinden.
Der Beginn, also Tag 1 des Zyklus, ist auch der Beginn von Phase 1, der Periode.
In einem regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen laufen 4 Phasen ab (Keine Sorge, nicht jeder Zyklus ist immer 28 Tage lang, wenn deiner deutlich kürzer oder länger ist, gibt es auch dafür Gründe, die wir in einem anderen Blogbeitrag diskutieren):
- Periode
- Follikelphase
- Ovulation (Eisprung)
- Lutealphase
Der Zyklus und die Haut
Das macht unsere Haut während der 4 Phasen:
Tag 1-7: Die Haut während der Periode
Die Periode tritt ein, wenn die bereits in der Lutealphase des letzten Zyklus abgesunkenen Hormonspiegel ihren Tiefpunkt erreichen. Das bewirkt, dass die Gebärmutterschleimhaut im Sinne der Menstruation ausgestoßen wird. Während der Menstruation bleibt der gesamte Hormonspiegel andauernd niedrig, weshalb wir in dieser Phase nicht gerade vor Energie strotzen. Für unsere Haut sind die niedrigen Hormonspiegel auch suboptimal. Sie kann etwas trocken sein und weniger Spannung und Strahlkraft als sonst haben. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die starken Hormonschwankungen, die bei vielen Frauen die Haut kurz vor der Periode verrückt spielen lassen, sind vorbei. Auch wenn also noch der ein oder andere unschöne Pickel da ist, beruhigt sich die Haut langsam wieder und wird klarer.
Tag 8-14: Die Haut in der Follikelphase
Nach der Periode steigen die Hormonspiegel wieder. Zentral ist hierbei das Östrogen, auch als „Glow-Hormon“ bekannt. Es unterstützt u. a. die Kollagenproduktion und Feuchtigkeitsaufnahme der Haut. Der langsam steigende Östrogenspiegel äußert sich in der Follikelphase deshalb bei vielen Frauen mit ebenmäßiger, strahlender und reiner Haut. Auch die Haare können in der Follikelphase dichter und glänzender erscheinen.
Tag 12-15: Die Haut während der Ovulation (Eisprung)
Wenn der weiter ansteigende Östrogenspiegel eine gewisse Schwelle überschreitet, wird der Eisprung ausgelöst. Am Eisprung ist unser Östrogenlevel also auf seinem Höhepunkt, was zur Folge hat, dass unsere Haut jetzt richtig strahlt!
Tag 14-18: Die Haut in der Lutealphase
Die Tage um den Eisprung sind von großer Bedeutung. Nur während dieses Zeitraums kann die Befruchtung von Eizellen und somit eine Schwangerschaft stattfinden. (Auch das ist Thema eines anderen Blogbeitrags) Falls keine Befruchtung stattfindet, will der Körper die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut und das überschüssige Östrogen schnell wieder loswerden. Die Lutealphase hat den Zweck, den Körper auf den nächsten Zyklus vorzubereiten. Daher sinkt der Östrogenspiegel rapide ab, während gleichzeitig der Progesteronspiegel leicht ansteigt. Dieser schnelle und starke Rückgang der Hormonspiegel führt in der Lutealphase bei vielen Frauen zu typischen prämenstruellen Beschwerden bzw. dem prämenstruellen Syndrom (PMS), darunter Verdauungsprobleme, Schmerzen und Stimmungsschwankungen. Auch die Haut zeigt sich in dieser Phase nicht gerade von ihrer besten Seite. Dies liegt zum einen daran, dass der Haut in der Lutealphase das Östrogen fehlt, das wir ja für den Glow brauchen. Ein weiterer Grund ist das Testosteron, das mit eher nachteiligen Auswirkungen auf die Haut in Verbindung gebracht wird, da es die Talgproduktion fördert und zu fettigen Haaren, fettiger Haut und vermehrten Unreinheiten führen kann.
Der Einfluss von Testosteron auf unsere Haut
Es ist wichtig zu beachten, dass Testosteron im Wesentlichen keine Rolle im Menstruationszyklus spielt und keinen zyklischen Schwankungen unterliegt, wie es bei Östrogen der Fall ist. In der Lutealphase geschieht jedoch Folgendes: Östrogen wirkt normalerweise als Gegenspieler von Testosteron und mildert dessen Wirkung auf die Haut. Wenn der Östrogenspiegel am Ende des Zyklus jedoch stark abfällt, gerät dieses Gleichgewicht aus dem Lot. Obwohl der Testosteronspiegel weitgehend konstant bleibt, fällt die ausgleichende Wirkung des Östrogens weg. Vor der Menstruation wird die Haut daher bei vielen Frauen fettiger und öliger als gewöhnlich und neigt zu Unreinheiten.
Einmal mehr sehen wir, wie einflussreich unsere Hormone sind und wie wichtig ein gesunder Hormonhaushalt ist.
Noch ein Tipp zum Abschluss: Mit einer App, einem Wearable oder einfach einem Tagebuch kannst du deine Phasen genau tracken und weißt schon vorher, wie deine Haut sich in den nächsten Tagen verändern wird und wie du deinen Lifestyle oder deine Hautpflege anpassen kannst!