Empfindest du deine Periode auch als negativ?
Wenn ja, bist du damit nicht alleine. Denn in dem neuen Menstruationsbericht der österreichischen Plattform „Erdbeerwoche“ hat sich herausgestellt, dass 20% der Frauen die Periode als etwas Negatives sehen. Vor allem für jüngere Frauen ist die Periode oft mit Stress verbunden. Denn mal ehrlich, wer wäre nicht gestresst, wenn man auf der Arbeit blutet und für den ganzen Tag vorsorgen muss? Fragen und Gedanken wie: „Habe ich genügend Binden oder Tampons dabei?“ „Ist der Tampon schon voll?“ „Ich hoffe, dass mein Periodenprodukt bis zum Büro standhält.“ „Hoffentlich sieht keiner, dass ich mit einer Binde auf die Toilette gehe.“, können wirklich stressig und unangenehmen sein. Das verstärkt natürlich die negative Einstellung zur Periode und zum eigenen Zyklus. Doch das muss nicht so sein.
Change of Perspective
Vielleicht kennst du bereits unseren Blogbeitrag, der dir die vier unterschiedlichen Phasen des weiblichen Zyklus erklärt. Dieses Wissen ist tatsächlich die Basis für den Perspektivwechsel, der deinen Zyklus in ein etwas positiveres Licht rückt. Let’s go.
1. Zyklusphase - Periode
Die Periode ist oft die Phase, die mit den negativsten Gefühlen verbunden ist. Nicht zuletzt liegt das an den Unterleibsschmerzen, die viele erleben und die Tatsache, dauernd im Hinterkopf zu haben, rechtzeitig die Binde/den Tampon zu wechseln. So nervig das auch sein mag, hast du dich schon einmal gefragt, was die Periode für deinen Körper bedeutet?
Ganz einfach: Die Periode ist gleich Reinigung. Wie im Anschluss erklärt wird, arbeitet dein Körper in der 2. und 3. Zyklusphase an optimalen Bedingungen für eine Schwangerschaft. Das bedeutet unter anderem, dass die Gebärmutterschleimhaut entsprechend aufgebaut wird. Kommt es zu keiner Befruchtung, muss diese „Entwicklung“ wieder rückgängig gemacht werden. Sprich, die Gebärmutterschleimhaut wird losgelassen und es kommt zu deinen Tagen. Dein Körper reinigt sich, um dann wieder von vorne beginnen zu können. Krämpfe, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen können Begleiterscheinungen davon sein und werden leider oft als „zickig sein“ ausgelegt. Doch, das hat damit überhaupt nichts zu tun.
Das bedeutet für dich: Wonach sehnst du dich während der Periode am meisten? Oftmals ziehen sich Frauen intuitiv zurück und nehmen sich mehr Zeit für sich selbst. Das ist absolut in Ordnung. Wenn dir danach ist, einen Lesemarathon einzulegen und in die Geschichten komplett einzutauchen, dann nimm dir die Zeit dafür. Auch sanftes Yoga und Spaziergänge können beim Unterleibsschmerzen helfen und die Stimmung heben. Wusstest du, dass auch ein Orgasmus zur Verbesserung der Beschwerden beitragen kann? Tu dir in dieser Zeit einfach was Gutes. Vielleicht nimmst du ein schön warmes Bad, hörst tolle Musik bei Kerzenschein. Belohne dich und deinen Körper für die harte Arbeit, die keiner wirklich sieht.
2. Zyklusphase - Follikelphase
Wie heißt es so schön: „Nach der Periode ist vor der Periode“. Erst einmal kannst du aber etwas aufatmen, da es noch einige Zeit bis zur nächsten Periode dauert. Grundlegend steigt dein Östrogenspiegel in der Follikelphase an und erreicht kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Zusätzlich dazu wird das Follikelstimulierende Hormon (FSH) produziert. Diese Veränderung deiner Hormone führt dazu, dass du positiver gestimmt bist und deutlich mehr Energie zur Verfügung hast. Die Motivation, sich mit Freunden zu treffen, kreativ oder aktiv zu werden, steigt von Tag zu Tag.
Das bedeutet für dich: Nutze diese neue Energie für neue Projekte und Bewegung. Wusstest du, dass dein Körper nun auch mehr Energie für die Fettverbrennung und den Muskelaufbau hat? Das heißt, ein „Cheat Day“ wirkt sich nicht gleich auf dein Gewicht aus. Gönn dir daher auch mal ein wirklich leckeres Essen und genieße es in vollen Zügen. Übrigens ist dein Körper jetzt besonders „formbar“. Mit HIITs oder Krafttraining kannst du deine Muskeln gezielt aufbauen und deine sportlichen Ziele voranbringen. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sorgen dabei für anhaltende Energie.
Natürlich ist es nicht immer einfach, sich für Sport zu motivieren, vor allem, wenn dein Tag ziemlich vollgepackt ist. Doch vielleicht führst du eine neue Routine für diese Zyklusphase ein. Blockiere dir ein Zeitfenster am Tag, wo du dich ausgiebig bewegst und auch mal herausforderst. Das muss nicht immer eine Stunde sein, kurze und intensive Workouts reichen dafür auch schon aus.
3. Zyklusphase - Ovulation
Der Höhepunkt deines Zyklus ist nun da! Dein Körper ist bereit, neues Leben zu empfangen und ein Wunder zu vollbringen. Vielleicht stößt dir das Wort „Wunder“ etwas auf, da das Thema Schwangerschaft für dich noch nicht im Raum steht und eher Angst auslöst. Das ist natürlich verständlich, doch schau dir mal an, was dein Körper da eigentlich vollbringt.
Monat für Monat arbeitet er daran, optimale Bedingungen für das Empfangen und die Entwicklung von neuem Leben zu schaffen. Und das ist wirklich harte Arbeit, das merkst du durch die Hormon- und Stimmungsschwankungen. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass du rund um den Eisprung gefühlt Berge versetzen könntest? Nichts scheint unmöglich für dich und die Lust nach Intimität steigt spürbar an. Das muss dir auf keinen Fall unangenehm oder peinlich sein. Es zeigt, dass dein Zyklus das macht, was er soll. Die erhöhte Libido ist eigentlich selbstverständlich, da dein Körper nun bereit ist, schwanger zu werden und dich das durch die Libido nochmal wissen lässt.
Das bedeutet für dich: Beschäftige dich auch mal intensiv mit deiner sexuellen Lust. Weißt du eigentlich, was dir gefällt? Weißt du, welche Knöpfe deinen Körper in Ekstase versetzen können? Oftmals wird genau das als kleines Tabu angesehen. Doch je besser du deinen Körper kennst, desto besser kannst du mit seinen Signalen umgehen und deine Weiblichkeit finden. Vielleicht liest du dir mal ein Buch zum Thema durch und probierst die Tipps selbst bei dir aus. Wenn du einen Partner hast, kannst du ihn natürlich mit einbeziehen. So lernt er dich und deine Bedürfnisse auch nochmal besser kennen und zu zweit ist es auch schöner.
Nutze diese intensive und besondere Zeit, um dich besser kennenzulernen und geplante Projekte umzusetzen. Doch ein kleines Achtung muss hier noch rein: Da sich dein Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet, speichert er auch jede Kalorien, die er kriegen kann. Achte daher auf deine Ernährung und Wasserzufuhr. Kräutertees können beispielsweise dafür sorgen, dass dein Körper nicht so viel Flüssigkeit speichert. Gleichzeitig ist es aber auch an der Zeit, dass du dich beim Sport herausforderst und deine Fettverbrennung ankurbelst. Zeig, was du kannst und hole das Maximale aus dir heraus. Das fühlt sich nicht nur körperlich gut an, sondern auch mental. Denn du hast dich herausgefordert und deine Komfortzone verlassen. Sei stolz darauf!
4. Zyklusphase - Lutealphase
Leider ist es nun mit dem Energieüberschuss vorbei und dein Östrogenspiegel sinkt ab. Dafür wird immer mehr Progesteron produziert, da dies für das Halten einer Schwangerschaft essentiell ist. Übrigens ist Progesteron auch als Feel-Good-Hormon bekannt und der beruhigende Gegenspieler zum Östrogen. Doch diese plötzliche hormonelle Veränderung geht auch mit Begleiterscheinungen einher: Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, schmerzende Brüste und Heißhungerattacken sind während der Lutealphase für viele Frauen leider selbstverständlich.
Das bedeutet für dich: Lass die Waage einfach Waage sein! Denn durch die Wassereinlagerungen wiegst du meistens etwas mehr, doch das ist nicht dein wahres Gewicht. Während der Periode verschwinden diese Einlagerungen wieder. Verunsichere dich daher nicht, indem du dich auf die Waage stellst. Da dein Körper nach mehr Ruhe verlangt, gibt ihm diese auch. Kräftezehrende und herausfordernde Workouts solltest du jetzt erst einmal sein lassen. Moderatere Sportarten wie Fahrradfahren oder Schwimmen sind jetzt am effektivsten. Vielleicht kramst du mal wieder deine alten Inline-Skates raus und genießt das Gefühl des Fahrtwindes in deinem Gesicht.
Wenn du mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen hast, kannst du dir einmal am Tag Zeit für eine Meditation nehmen. Das kann dir helfen, dich wieder zu erden, in deinen Körper hineinspüren und zu realisieren, dass diese Achterbahn von deinen Hormonen verursacht wird. Was vor allem bei dem berühmten Gedankenkarussell helfen kann, ist ein Tagebuch zu führen. So kannst du deine Gedanken und Emotionen aufschreiben, ordnen und rauslassen. Manchmal braucht es genau das, um sich besser zu fühlen. Höre auf deine Intuition!
Mache dir einmal bewusst, dass du und dein Körper monatlich harte Arbeit leisten, die wirklich ein Wunder hervorbringen können. Du bist als Frau einzigartig und stark. Diese Hormonschwankungen und Körperprozesse sind kein Zuckerschlecken.
Tipp: Wenn du in einer Beziehung bist, ist es hilfreich, wenn du mit deinem Partner offen über deinen Zyklus sprichst. Denn wenn er nicht weiß, was bei dir passiert, ist es verständlich, dass er dich und deine Reaktionen nicht versteht. Vielleicht beschäftigt ihr euch mal zusammen mit dem weiblichen Zyklus. Du kannst auch aufschreiben, was du in den einzelnen Phasen brauchst oder was dich besonders schnell auf die Palme bringt. Das mag Anfangs vielleicht komisch sein, doch auch für ihn ist es eine Bereicherung. Denn endlich kann er dich verstehen und entsprechend unterstützen, indem er dir vielleicht dein Lieblingsessen kocht oder dich bei deinen sportlichen Herausforderungen anfeuert. So kann auch eine noch tiefere Verbindung entstehen.
Fazit
Ja, der weibliche Zyklus ist komplex und verbunden mit einigen umständlichen Ereignissen. Die Frage ist aber, worauf liegt dein Fokus? Liegt dein Fokus auf dem Negativen oder auf der Tatsache, dass du jeden Monat ein kleines Wunder vollbringst? Dein Zyklus zeigt dir auch an, ob gesundheitlich alles passt. Denn ist etwas nicht in Ordnung, kann der Körper auch auf den Überlebensmodus umstellen und entscheiden, dass er jetzt nicht in der Lage für eine Schwangerschaft ist. Viele Frauen kämpfen mit unregelmäßigen Zyklen, unerfülltem Kinderwunsch oder Fehlgeburten. Oft ist es so, dass man etwas erst dann wertschätzt, wenn man es nicht mehr hat. Kümmere dich daher gut um deinen Körper, versorge ihn mit den richtigen Mikronährstoffen und passe dein Leben an deinen Zyklus an. So kannst du dir vieles erleichtern und in deine weibliche Energie kommen, die dir viel Kraft und Energie geben kann.
Quellenangabe
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Dr. Haack, Dr. Böttger . (2024) Immer mehr Totgeburten in Deutschland.
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Gaiswinkler, S. u. a. (2024) Menstruationsgesundheitsbericht 2024